Im Wald übernachten

Ein eigenes Haus direkt im Wald oder am Waldrande ist die beste Lösung für das dauerhafte Waldbaden. Das hat aber nicht jeder. Außerdem ist man an die städtische Infrastruktur angewiesen und macht sich öft von der abhängig. Trotzdem geht man ab und zu gerne raus in die Natur, in die Wildnis. Doch gibt’s sie noch, die Wildnis? Laut WWF gibt es in Deutschland aktuell nur 0,6% geschützte Fläche, die als Wildnis bezeichnet werden darf. Rest gehört mehr oder weniger der Zivilisation. Campingplätze sind sehr gefragt, Wohnmobile erleben stets steigende Nachfrage seit der Pandemie. Man sucht nach jeder Möglichkeit sich von der Zivilisation mindestens kurzfristig zu entfernen um Stille wieder zu erfahren und zur inneren Ruhe zu kommen. Deswegen kommt man auf die Frage:

Darf man im Wald übernachten?

Das Übernachten im Wald per se ist nicht verboten. Die gesetzliche Regelungen in Deutschland bzw. in den meisten europäischen Ländern sind ziemlich unübersichtlich und lassen relativ viel Platz für Interpretationen. Bevor man sich für eine Übernachtung im Wald entscheidet, sollte man eine oder andere Übernachtungsmöglichkeit genau unter der Lupe nehmen, die per Gesetz mindesten nicht ausdrücklich verboten ist.

Was ist verboten?

Das Campen und Lagern im Wald ist in Deutschland nahezu komplett verboten. Dadrunter fällt auch Zelten für eine einzige Nacht. Ausgenommen sind s.g Trekkingplätze, wobei auch solche nur für eine Nacht gebucht werden dürfen. Falls Sie eine schriftliche Genehmigung vom Besitzer des Privatwaldes haben, dürften Sie auf seinem Waldstück sowohl zelten als auch campen. Laut §59 BNatSchG „das Betreten der freien Landschaft auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erhulng ist allen gestattet (allgemeiner Grundsatz).“ Findet man sicher solche ungenutzten Grundflächen, dürfte man auf solchen u.U. auch zelten. Doch das Campen bleibt verboten. Hier ist die Interpretation der gesetzlichen Regelungen am dünnsten: es hängt alles von der Definition des „längeren Verweilens“. Wann hört kurz auf? Wann fängt lang an? Doch zwecks Erholung bedeutet auch eine einzige Nacht übernachten zu dürfen.

Das Biwakieren

Das Biwakieren ist in Deutschland grundsätzlich nicht verboten. Die Ausnahmen sind s.g. Biosphärenreservaten und Biotopen, wo man sogar tagsüber nicht mal den Weg oder den Pfad verlassen darf. Solche Gebiete sind meistens sehr gut ausgeschildert. Das Biwakieren bietet mehreren Möglichkeiten für die Übernachtung im Wald. Dazu gehört eine Hängematte und s.g. Shelter.
Nimmt man eine Isomatte und seinen Schlafsack mit, schläft man im Wald unter dem freien Himmel. Will man nicht auf dem Boden schlafen, hängt man eine Hängematte zwischen den Bäumen auf. Um sich vom Regen zu schützen, darf man ein Tarp darüber aufspannen. Schließlich kann man auch selbst ein Shelter bauen.

Shelter oder Hängematte?

Ein 3×3 Tarp von DDHammocks als Beispiel eines Shelters

Eine Nacht im Shelter bedeutet auf dem Boden zu schlafen. Man nutzt eine gute Isomatte, die auf den Boden gelegt wird. Zusätzlich kann man eine aufblasbare Matratze nehmen, dann wird das nicht so hart. Schließlich braucht man einen passenden Schlafsack um nachts nicht zu frieren. um sich von Insekten zu schützen verwendet man s.g. Repellent, oder ein Moskitonetz. Spannt man noch ein Tarp darüber auf, wird man vom Regen geschützt. Man kann beliebig sich hinlegen: Bauchlage, Seitenlage, Rückenlage – geht alles. Das ist ein Vorteil des Shelters. Nicht jeder mag aber auf dem Boden schlafen.

4 Season Explorer Zip XL von Hennessy Hammock als Beispiel einer Hängematte

Eine Hängematte kann ein Moskitonetz schon dabei haben, braucht aber meist weiteres Zubehör, wie Unterdecke oder aufblasbare Matratze. Ein Schalfsack mit zu nehmen, würde ich aber auch dann empfehlen, wenn eine Unterdecke unter der Hängematte angebracht wird. Ein Tarp kann auch über eine Hängematte aufgespannt werden. Bei der Variante schläft man nicht auf dem Boden, doch für Seiten- bzw. Bauchschläfer ist die Hängematte weniger bis gar nicht geeignet.

Am liebsten testet man beiden Varianten um eigene Erfahrung zu haben. Forest i care bietet die Möglichkeit um die Varianten zu testen.

Disclaimer:

Dieser Beitrag soll keine Empfehlung zum Übernachten im Wald oder allgemein in der Natur darstellen oder die Menschen dazu aufrufen, jederzeit und überall draußen zu campen! Er ist eine kurze Zusammenfassung der aktuellen Situation. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Links zum Thema

Bundesnaturschutzgesetz

Bundeswaldgesetz